2. Tag, der Donnerstag 16. September 2010
Nachdem wir alle mehr oder weniger ausgeschlafen hatten, trafen wir uns um 7:00 Uhr zum Frühstück. Alle betonten doch gut geschlafen zu haben, begründet auch mit dem Fehlen der üblichen städtischen Geräuschkulisse. Auf das zeitige Frühstück hatten wir uns alle geeinigt, weil unsere Tagestour doch etwas länger geplant ist. Beim dem üblich klassischem Frühstück mit Brötchen, Wurst, Käse, Marmelade, Eiern, auch warme Wiener, Kuchen und Kaffee, sowie magenfreundlichem Kräutertee besprachen wir die Route. (Anmerkung, auch Fans von Müsli und gesunden Cerialien wären bedient worden, aber hatten wir nicht mit) Geplant ist über die B20 durch Landau, Eggenfelden und bei Braunau über die Grenze nach Österreich zu fahren. An mehreren Seen und für Zweiradfahrer eine sehr kurvenreiche und landschaftlich schöne Strecke vorbei nach Berchtesgaden zu rollen, mit dem heutigen Endziel Zillertaler Alpen und dort den Ort Inneralpach, unser Basisquartier.
Beim Start waren 14°C, noch trocknes Wetter, bei tief hängenden Wolken. Wir sind etwas zügiger über die B20 an Straubingen vorbei gerollt und haben uns entschlossen bei den immer dunkler werdenden Wolken auf einem Parkplatz die Regenkombi anzulegen. Die B20 haben wir dann verlassen und sind über kleine Straßen durch bayrische Dörfer wie aus einem Werbeprospekt gefahren um dann in der historischen Altstadt von Braunau Fotos zu machen. Für mich war es erstaunlich, es war schwer zu erkennen wo wir Deutschland verlassen haben und Österreich begonnen hatte. Es änderte sich mit einem Male nur die Straßenbeschilderung und sonst war weder ein ehemaliger Grenzübergang noch sonst irgendetwas auffällig. Zur Erwärmung und Prüfung der Kurventauglichkeit sind wir auf die Geisbergspitze1265 m gefahren und erhielten von da oben eine kurze Stadtführung von Salzburg.
25 km vor Salzburg hatten wir zum ersten Mal einen majestätischen Blick auf die vor uns liegenden Berge. Sie erschienen massiv, blau und wirkten dadurch kalt, was die tief hängenden Wolken noch verstärkten und weckten doch in uns die Vorfreude. Gehalten haben wir an der Enzianbrennerei, da einer unbedingt eine Flasche dieses Getränkes an seiner Produktionsstätte erwerben wollte, nicht zu letzt, um den Preisvergleich zu einheimischen Großhandelsketten zu führen. Zur Auswertung nur soviel, es lohnt sich nicht, nur aus diesem Grund nach Österreich zu rollern.
Über die Rossfeld Panoramastraße, für die eine Mautgebühr von 3,50 € fällig wurde, erreichten wir den Obersalzberg. Dafür das dieser Ort, mehr oder weniger freiwillig, eine besondere Bedeutung in der deutschen Geschichte gespielt hat und man diese markanten Ortschaften doch lieber in der Vergessenheit verschwinden lässt, erschien es Mehreren von uns doch eher wie ein Wallfahrtsort, auch mit entsprechend vielen Touristenbussen. Es gab ein Informationszentrum, an dem wir zu meiner Enttäuschung vorbei fuhren, weil ich schon einmal gerne gesehen hätte, wie man an diesem Punkt mit geschichtlichen Fakten umgeht. Wie wir später erfuhren, hätte ich bei einem Besuch nicht die Antworten auf meine Fragen gefunden. Steffen führte uns, nach seiner intensiven Vorbereitung der Fakten zu Stellen, die weder verherrlichend noch glorifizierend waren. Es waren die Wirtschafts- und Dienstbotenauffahrten und er zeigte uns die genaue Lage des Berghofs; Bunker und ähnliches haben wir nicht besichtigt. Es war interessant und dieser Ort atmete förmlich Geschichte.
Nach diesem geschichtlichen Ausflug ging es weiter zum Königssee in eine Fischereiwirtschaft zum Mittagessen. Gegessen wurde eben Fisch in verschiedensten Formen, nur nicht als Stäbchen. Aber am Stab gegrillt sehr schmackhaft. Dazu kam die Sonne raus und ließ die Temperatur über 15°C steigen, auch der tief hängende Nebel löste sich nun rasch auf.
Und weiter ging es durch diese zauberhaft erscheinende Bergwelt über Schneizelreuth, Lofer Deutsch-/Österreichische Grenze.
Der Weg führte uns über hübsche österreichische Dörfer, genau wie man diese aus Heimatfilmen so kennt, nur mit dem Unterschied und der kann subjektiv sein, Unmengen an Verkehr der sich durch die Ortschaften schiebt. Eigentlich reihen sich Hotels und Pensionen aneinander und lassen darauf schließen, dass der Tourismus mit die Haupterwerbsquelle in dieser Region ist.
Und 19:00 Uhr sind wir dann an unserer Unterkunft der Zirmalm angekommen und wurden bereits nett erwartet von unserem Vermieter Herbert.
Nach dem umfangreichen jetzt österreichisch deftigen Essen, welches jetzt mehr aus fleischlichen Komponenten bestand, außer Rolf welcher nur Salat gegessen und Wasser getrunken hat (Anmerkung, nur das sollte die Lebensgefährtin erfahren) sind wir früher oder später, nicht ohne einen anerkennenden Blick auf das Bergpanorama zu werfen in unsere Betten gekrochen. Und draußen waren noch 12°C und dunkel war es auch.
Ja und wie es dann weiter ging, erzähle ich Euch morgen und der offizielle Berichterstatter sucht noch, das ein oder andere aussagkräftige Bild zu diesem Tag heraus.
André (Rollerkönig)