15.09.2010 Großglocknertour Tag 1

Hier möchte ich jetzt berichten von einer wirklich gelungenen, einer grandiosen und einmaligen Tour in die Alpen. Den Bericht möchte ich schreiben, nicht weil unser offizieller Berichterstatter keine Lust dazu hatte, sondern diese Reise etwas länger als gewöhnlich dauerte und die Vielzahl der Eindrücke ein geteiltes Arbeiten erforderlich machen.

1. Tag, der Mittwoch 15. September 2010

Wir haben diesen Ausflug ja nun ein halbes Jahr lang geplant und vorbereitet, wobei ohne den besonderen Einsatz unseres Tourführers Steffen Pilz, es so nicht hätte stattfinden können. 
Und dann war es so weit, der Morgen und der erste Blick aus dem Fenster, zeigten leichten Regen, bei 18°C. Also nicht die traumhaften Bedingungen die wir erwarten durften. Als Treffpunkt der ersten Gruppe wurde der Bonhoefferplatz gewählt, also mein Wohnort, mit dem Hintergedanken, das ich orientierungsloser Mitreisender es auch finden würde. Mir dieser Ehre bewusst, wollte ich noch ein kleines Frühstück für uns Rolf, Alexander und mich bereithalten. Als ich punkt 6:00 Uhr mit meinem Roller zum Brötchen holen zur Kesselsdorfer Straße rollerte, sah ich es schon. Zwei voll beladene Roller vorm Bäcker konnten nur bedeuten, dass die Anderen genauso aufgeregt und voller Erwartungsdruck waren, wie ich. Alexander und Rolf saßen gemütlich frühstückend, schon in der Endphase beim Bäcker und meine Überraschung war geplatzt.
Dann habe ich mein, nicht zu kleines Gepäck auf das Moped geschnallt, meine Regenbekleidung angelegt und zu dritt sind wir dann zu einem Mc. Donalds an der B170 gerollert, um Jens aus Leipzig pünktlich 8:00 Uhr zu treffen. Jens war mit seinem bepackten Burgman 400 pünktlich um 7:55 Uhr zu uns gestoßen und berichtete von sehr rauen und windigen Wetter auf seiner Anfahrt. Er entschloss sich jetzt ebenfalls für seine Regenausrüstung.
Ja und dann wurde ich als Tourführer gewählt und ich hatte die schwierige Aufgabe die Gruppe nach Tschechien zu geleiten. Und jetzt soll bitte keiner sagen, das ist doch nicht schwierig, die B170 führt direkt nach Tschechien. Aber was da alles passieren kann, man fährt zu langsam, oder zu schnell, man guckt mehr in den Rückspiegel als nach vorne und dann musste es kommen. Die ersten drei stärkeren Kurven, mit einer Kehre vor Altenberg kam mein blockierendes Vorderrad, weil ich falsch gebremst hatte, auf der Gegenspur sicher zum stehen. Kein gutes Ohmen, aber im Gespräch mit den Anderen wurde schnell klar, ich sollte mein Bremsverhalten noch einmal überdenken. Der entscheidende Tipp kam vom Alexander. Der rechte Bremshebel, greift nur die Vorderrad bremse, der linke Bremshebel ist bei diesem Modell eine Kombibremse und greift hinten und vorne. Schön, dass wenigstens einer die Bedienungsanleitung gelesen hat. Vorwegnehmend, ich habe auf der gesamten Reise mein neu erworbenes Wissen eingesetzt und das Fahren und bremsen hat nun mehr Spaß den je gemacht. Zu anderen und immer gut gemeinten Anmerkungen vom Alexander, muss ich im späteren Verlauf meiner Ausführungen kommen.
Die Gruppe erreichte ohne weitere nennenswerte Zwischenfälle eine Tankstelle in Most. Ich war bereits völlig fertig und bettelte, dass ich von der grauenvollen Pflicht, als Erster fahren zu müssen entbunden werde. Und wieder war Alexander meine Rettung und auf einmal, jetzt als letzter fahrend wurde die Tour trotz des Regens schöner. Und es war mir auch völlig schnuppe, dass wir uns bei Most auch erst einmal verfahren haben und vor einer Vollsperrung der im Bau befindlichen Straße standen. Kurze „Pullerpause“ und weiter ging es.
Wir erreichen Plzen auf der Straße 27 und wollen weiter auf die Straße 26 was sich als schwierig herausstellte, da unzählige Umleitungen durch Bauarbeiten, sowie ungewohnte Beschilderung, uns immer wieder falsch führte. Und jetzt, durch einen richtigen Hinweis meiner seits, ich hatte aus dem Augenwinkel einen Städtenamen, Domazlice, welchen ich schon einmal auf meiner 10 Jahre alten Karte von Tschechien gelesen hatte gesehen, fanden wir den Ausgang in Richtung Bayern. Rolf, welcher durch das rumirren etwas hungrig geworden war, meinte wir sollten jetzt erst einmal in die Gaststätte da drüben gehen. Auf was er da zeigte, hätte nicht nur ich keines Blickes gewürdigt. Es war eine Brummifahrerraststätte in die ein mit Regenkombi gut gekleideter Mopedfahrer niemals nicht gehen würde. Meine Vorurteil behaftete Einstellung erwies sich als völlig falsch und hier kommt der Erfahrungsschatz vom Rolf zum tragen. Bei eine frisch zu bereiteten Knoblauchsuppe, mit echten Knoblauchstücken sorgten wir für den passenden Duft. Der nachfolgende Gulasch mit Knödeln war gut, so das wir uns auch zum Dessert, Palatschinken und Kaffee entschlossen. Als besonders lobenswert soll ich unbedingt die Toilette erwähnen und nach intensiver Prüfung fand auch ich, dass sie den Hygienestandart vieler deutschen Rasthäuser bei weitem übertraf.
Cham in Bayern haben wir um 15:45 Uhr erreicht und sind in eine Tankstelle fragen gegangen, wo den der Ortsteil Schlondorf zu finden wäre. Dort hatte ich über das Internet für uns alle je ein Bett gebucht und da uns in der Tankstelle auf bayrisch oder in irgendeinem sonst schwer zu verstehenden Dialekt klar gemacht wurde, dass es solch einen Ortsteil nicht geben würde, ergriff mich ein wenig Panik, was die Anderen sofort mit dem Satz „da gucken wir eben selber“ zu zerstreuen suchten. Und auch wenn alle anderen sagten, sie hätten das am Boden liegende Schild auch gesehen, so war es wieder ein entscheidender Hinweis meiner seits, der uns zum Hotel Sonnenhof führte. Das Thermometer zeigte noch 15°C, bedeckter und grauer Himmel und die Überraschung, Steffen Pilz war genau 3 Minuten eher am Hotel angekommen. Er ist bei schönem Wetter, ohne Regen Mittag in Dresden gestartet und über die Autobahn gefahren. Da wir 25 km in dem Ort auf der Suche nach unserem Hotel rumeierten, mussten wir uns diese Schmach eingestehen.
Aber bei ordentlicher, schmackhafter, bayrisch deftiger Küche und erst einem warmen Tee, später härteren Sachen, wie bayrisch Bier wurde einstimmig festgelegt, das der Start für dieses Unternehmen doch besser gelungen ist, als der Wetterbericht einen Glauben machte. Es wurde dann noch Skat gespielt, aber dazu kann ich nichts mehr sagen, weil ich 21:00 Uhr dem Sandmann Gute Nacht gesagt habe.

Ja und wie es dann weiter ging, erzähle ich Euch morgen und der offizielle Berichterstatter sucht noch, das ein oder andere aussagkräftige Bild zu diesem Tag heraus. 
Anfahrtsstrecke waren ca. 308 km und ca. 8 Stunden, aber he jeder Kilometer und jede Minute haben sich gelohnt.