25.09.2016 zu Besuch bei den Schildbürgern

„Auf nach Schildau!“

Ein Rollerfreund, welcher endlich seine Silverwing flott bekommen hat, wollte uns mal zu den Schildbürgern entführen. Na das klang dann doch ganz interessant für einige. Selbst einige Angestellte des öffentlichen Dienstes, die sich ja eigentlich mit diesem Thema ausreichend auskennen müssten, zeigten reges Interesse. Und so trafen wir uns dann am 09:30 Uhr am ehemaligen Hein Gericke in Cossebaude. 

Aber wer denn?

  • Lutz-DD mit der flotten Silverwing
  • Maxidriver mit seiner französisch-italienischen Zusammenarbeit
  • Jogi brachte seinen japanischen Joghurtbecher mit
  • Alexander mit seiner rehabilitationsfreundlichen (DLC-Schaltung) Honda
  • gentlemandd mit seiner roten Schrankwand
  • später in Schildau stieß dann noch Mexx mit seiner bayrisch-taiwanesischen Coproduktion dazu

Pünktlich gegen 09:31 Uhr und 12 Sekunden zogen wir von dannen und in gemischtem Tempo (für die einen wars schnell, für die andern langsam) über „kurvenreiche Strecke“ (eine Hausmarke von TomTom) in Richtung Schildau. Es waren unterwegs interessante Fahrbahnkonstruktionen zu bestaunen. Da konnte die ganze Fahrzeugtechnik mal zeigen was sie drauf hat. Von durchschlagendem Erfolg bis „Ich glaub, ich hab auch etwas gemerkt…“ war alles dabei.

Unterwegs fanden wir ein nettes Cafee in Niederaue welchem wir die Bedienung nett fanden. Den Kaffee auch.

Als wir dann in Schildau endlich eintrafen, waren zwar der Mexx bereits da, aber in dem Lokal im Zentrum dieser überlaufenen Metropole waren die Klöße alle. Ob das zusammenhängt? Wir werden es nie erfahren. Wir mussten uns dann mit Kartoffeln oder Pommes zu den diversen Köstlichkeiten wie Kaßler, Wildgulasch oder Schnitzel begnügen. Aber letztlich ist es ja alles aus dem gleichen Grundmaterial hergestellt. Hoffen wir zumindest. Uns hat es jedenfalls geschmeckt und auch die musikalische brandmelderähnliche Untermalung durch den anwesenden Papagei (oder wars eine Mamagei) gefiel uns außerordentlich gut. Als wir dann aufbrachen und den weiten Weg von ca. 127 Metern zum weltberühmten Schildbürgermuseum wanderten, waren wir gefühlt soooo viele Rollerfreunde. Schließlich war der letzte noch damit beschäftigt seine Motorradjacke in die zwei zugehörigen Seitenkoffer zu verteilen, als der erste bereits die Stufe zum Museumseingang bestieg.

Das Museum ist wirklich sehenswert. Viele zeitgenössische Alltagsgegenstände waren zu bewundern, angefangen von der „Kartoffelquetsche“ bis hin zu Kleidern und Trachten. Beides hatte übrigens rein zufällig einige Gemeinsamkeiten…

Eine Ansammlung von erstaunlichen Gegenständen umrahmte die multimediale Aufbereitung der Geschichte dieses berühmten Völkchens… Der interessanteste Gegenstand war übrigens die hervorragende Anleitung für die Bedienung des Videorecorders. Ob es ein Original oder nur eine Abschrift ist, konnte leider nicht abschließend geklärt werden. Eine weitere Hinweistafel konnten wir leider aus Respekt vor der Originalität nicht fotografieren. Hier eine Abschrift vom Original:

„Falls das Video nicht sofort beginnt, die Taste PLAY am Videorecorder drücken!“

Köstlich, solche Zeitdokumente, oder?

Auch das im gleichen Gebäude befindliche Gneisenaumuseum war recht interessant. In einer Grundsatzdebatte mit den historisch bewanderten Angestellten des Museums konnte die Frage nach dem „Herunterfallen vom Wagen, oder vielleicht Aussetzen“ des Kindes während der Flucht nicht abschließend geklärt werden. Aber so bleibt eben auch etwas Spannung erhalten.

Jogi hatte dann noch einmal für einen kleinen Schreck der Gruppe gesorgt. Da er sich den Toilettenschlüssel vom Service-Personal aushändigen ließ nahmen wir alle an, er hätte auch diese Örtlichkeit besucht. Nachdem alle besorgten Rollerfreunde stundenlang aus Sorge um unseren Jogi an die Toilettentür klopften, hüpften wir bereits ganz aufgewühlt auf einem Bein herum. Wir knobelten gerade aus, welchen Notdienst wir zuerst anrufen sollen, entweder den des Krankenhauses oder den von Toi Toi…

Erstaunt nahmen wir dann zur Kenntnis wie Jogi seelenruhig gerade erst aus dem Museum in Richtung Toilette marschierte. Er hatte sich einfach den Schlüssel gesichert und dann weiter seine kulturelle Neugier befriedigt. Mann haben wir uns über den wohlbefindlichen Jogi gefreut. Und über den Schlüssel…

Auf der Wanderung zurück zu unseren Moppeds hatten wir ausreichend Zeit zu diskutieren, welchen Heimweg wir nehmen sollten. Kurzerhand entführte uns der Mexx nach Schmannewitz in eine Eisdiele. Die Begebenheiten in Kurzform:

  • Tisch organisieren,
  • zusätzliche Stühle organisieren,
  • endlich Hinsetzen,
  • erschreckt feststellen, dass wir im Selbstbedienungsbereich sitzen,
  • Diskussion wer aufsteht, wer Tisch reserviert (Handtücher hatten wir keine mit)
  • Maxidriver: „Bring mir mit was Du ißt…“, Alexander: „Mach ich…“
  • Jogi: „Bring mir einfach 2 Kugeln mit..“, gentlemandd: „Mach ich…“
  • Alexander an der Theke: „Hmmm was nehme ich nur…“
  • gentlemandd an der Theke: „Hmmm der Jogi wollte 12 Kugeln Eis? Die heben aber nur 9 Eissorten… Welche nehm ich mehrfach? Vanille? Wird er böse sein wenn ich nur 9 verschiedene Kugeln nehme?“
  • Alexander: „9 verschiedene Kugeln Eis? Hmmm ist auch eine leckere Idee…“
  • Lutz zum Eisverkäufer: „2 Kugeln dies und das“
  • Mexx zum Eisverkäufer: „2 Kugeln dies und das“
  • gentlemandd zum Eisverkäufer: „4 Becher mit je 9 Kugeln, von jeder Sorte eine bitte.“
  • Eisverkäufer: „das macht 36 Kugeln eis, wer soll denn das rechnen…“
  • Freudentaumel der Sitzreservierer
  • Übergabe der goldenen Eiswaffel an Alexander, Jogi und Maxidriver für das Schaffen der Portion…
  • Einigung aller Anwesenden dass die Entscheidung Rollerfreunde erst ab einem Fahrzeug mit mindestens 125 ccm in den Kreis aufzunehmen richtig war
  • Abschied von Mexx, der meinte er habe sich genug mit uns blamiert..
  • Heimfahrt aller anderen Rollerfreunde Richtung Dresden

Was soll ich sagen, die meisten Rollerfreunde spürten auf dem Heimweg diesmal keine Schlaglöcher mehr. Ich denke das Verhältnis gefederte zu ungefederte Masse hatte sich gegenüber der Hinfahrt seltsamer Weise günstig verändert. In Cossebaude verabschiedete wir uns dann alle von einander und stellten dann doch fest, dass 4 von 5 Rollerfreunden noch einen weiteren gemeinsamen Weg hatten. Jogi und Maxidriver mussten anscheinend schon wieder dringend auf Toilette und gaben auf der Autobahn Richtung Prag einfach alles… Alexander und gentlemandd entschlossen sich munter zu bleiben und verließen die Autobahn in Prohlis und zogen weiter über die Landstrasse Richtung Petrovice um für den gentlemandd noch ein paar Mundwinkelverschönerungsbolzen zu organisieren.

Auf dem Rückweg gabs dann an der Tanke noch eine Bockwurst und ein ziemlich dunkles Heißgetränk ala Cafe to Go (jetzt auch zum mitnehmen). Alles in Allem war es wieder eine sehr gelungene Tour, die einfach Spaß gemacht hat.

Linke Hand zum Gruß

gentlemandd