4. Tag, Sonnabend 18. September 2010
Der erwachende Morgen, zeigt einen freien unbedeckten Himmel, bei 8 °C, also ist um 7:00 Uhr die beste Zeit seine Regenbekleidung ins Moped zu räumen, um dann auch pünktlich beim Frühstück zu erscheinen. Alexander erschien auch ziemlich zeitnah und startete seinen Tag mit einer Ölkontrolle. Er freute sich herzerweichend darüber, dass der Ölstand noch dreiviertel voll war und roch dann an dem Öl. Auf meine Frage meinte er nur, Langstreckenöl riecht goldig. Als er nicht mehr zu guckte, habe ich an meinem Ölstab gerochen und fand das stinkt, aber nicht goldig.
Bei dem obligatorisch guten Frühstück und mehreren Witzen fanden wir es ist der perfekte Tag zum Besuch der Schlegeis Alpenstraße. Um dort hin zugelangen müssen wir durch den Ginsengtunnel. Das Besondere an diesem Tunnel war, er ist einspurig und wir mit einer Ampelregelung gesteuert und wir müssen noch 15 min auf freie Fahrt warten. Und dann wurde grün und alle Autos, Busse, Mopeds, welche auf drei Spuren neben einander stehen, fahren gleichzeitig los, auf den Tunneleingang zu, ohne erkennbare Ordnung, was meinen nach Regeln und Vorschriften dürstenden Charakter völlig widersprach. Erstaunlicherweise kollidierte niemand mit niemanden und dann gab es einen dunklen Tunnel, eine einfach durch den Stein gehauene Röhre, die nicht enden wollte.
Auf eine Besonderheit muss ich noch hinweisen. An diesem Tag war in Österreich in vielen Dörfern der Almabtrieb. Des Öfteren mussten wir, wegen sehr schön geschmückten Kühen an den Rand und dann zogen sie, mit dem lauten Gebimmel ihrer Glocken an uns vorbei. Auch die Menschen, die die Herden begleiteten hatte sich mit ihren Trachten besondere Mühe gegeben. Und trotz dieses sentimental bis heroischen Moments fand Alexander nur den Satz, „Mist, ich bin durch die Kuhscheiße gefahren und mein Roller stinkt.“
Und durch das Tal sind wir auf eine, uns riesig erscheinende Staumauer drauf zu gefahren, und durch die in Österreich typischen Kurven erreichten wir dann auch die 131m hohe Kante, der 127m langen Mauer und dahinter Wasser mit umliegenden Bergen. Was für ein Anblick und mindestens 20 min Fotos machen.
Nachdem wir uns los gerissen haben sind wir zum Melchboden auf 2000 m Höhe gefahren und da stand eine Hütte, welche Speisen und Getränke anbot. Der Vorteil, bei diesem Wetter zu reisen ist, überall ist Platz und nix Touristenbusse. Jeder hat etwas gegessen und getrunken und dann sind wir Murmeltiere gucken gefahren. Die waren allerdings eingesperrt, aber gesehen und fotografiert. (Anmerkung, das graue neblige Wetter lässt das Licht wie Weihnachten erscheinen.) Und weiter die Zillertaler Höhenstraße für 4 € Maut hinab. Wunderbare Kurven und nur für uns. Und wir erreichen die Stadt mit einem wenig sympathisch klingenden Namen „Rattenberg“. Die Stadt selber mit ihren farbigen Altbauden, erinnerte mich an Kulissen aus dem Mosaik. Und dann war heute 18:33 Uhr Ende, nach ca.163 gefahrenen Kilometern und das Thermometer zeigt noch 10°C.
Am Abend wieder gut gegessen und alle digitalen Fotos wurden auf einen Rechner geladen und angeschaut. Es gab heiße Diskussionen über Rechnerleistungen und Bildformate, wobei wir alle, wahre Experten waren. Rolf motivierte uns zu einer kleinen Geldspende für das Bedienpersonal, was auch angebracht war, denn uns ging es immer gut. Und dann war wieder schlafen angesagt und auch die Vorfreude auf Deutschland, prall gefüllt mit Erlebnissen und Eindrücken und dem Bedürfnis es anderen zu berichten.
(Anmerkung, wieder trockene Tourdaten mit freundlicher Unterstützung vom Steffen
Start Inneralpach nach Brixlegg die 171 bis ins Zillertal hinein, die 169 hoch gefahren bis Mayrhofen, abgebogen zum Schlegeisspeicher bis hoch zur Staumauer, wieder die Strecke runter bis Mayrhofen, Rammsau über die Zillertaler Hochalpenstraße bis Rieth, Brixlegg, Rattenberg, Ortsbesichtigung Inneralpach)