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Schwäbische Alb - Wildes Paradies

Ich habe mal wieder meinem Hobby gefrönt und bin auf Tour gegangen. Ich mag diesen Biker-Atlas und zwar noch voll analog, so als Buch. Ich sammele die seit Jahren und probiere sie auch aufzuheben. Nur so manchen Jahrgang konnte ich nicht retten. Wenn meine liebe Frau aufräumt und der Katalog so unbenutzt da liegt, wie eine alte Zeitung, dann ist er eben weg. Es ist interessant, welche Gasthöfe immer wieder darin auftauchen (wenn sich das Inserat wahrscheinlich lohnt) und andere eben verschwinden.
Dieses Mal habe ich den Atlas von 2014 durchgeblättert, ich hatte einen Termin in Baden-Württemberg, in Tübingen. Es ist zwar November und grau und kalt und voll ungemütlich für Moped fahren, aber man kann ja mal gucken, ob es sich überhaupt lohnen würde, zum Zweiradfahren. Was ich rausgesucht habe ist ein Landgasthof in Hattingen (Ortsteil von Immendingen; https://www.ochsen-hattingen.de/ ). Mich hatte in der Anzeige gereizt, Landgasthof mit eigener Metzgerei. Meine Frau will immer, dass ich gesünder lebe und sie ist der Meinung, eine Bockwurst gehört nicht zur gesunden Ernährung. Ich liebe Bockwurst, wenn ich alleine bin und die neue Vollwertküche, mit zunehmend veganen Komponenten meiner Frau, liebe ich natürlich auch. Ihr habe ich die Gegend mit der Nähe zu Tübingen schmackhaft gemacht und das es dort einsam ist und keine Leute und viel wandern und Bewegung und viel frische Luft. Gut der Ort liegt näher an der Schweiz, als an Tübingen, mein Fehler.
Ich habe die empfohlene Route aus dem Biker-Atlas bei Calimoto eingetippt, habe noch andere Routenvorschläge geladen. Die Fahrt von Dresden bis dahin, gibt mir eine gängige Navigationssoftware mit 6 Stunden an. Ich bin am Sonntag über die Autobahn gefahren und habe mir Zeit genommen und zwar genau 8 Stunden. 1 Stunde Mittagspause und da mal gucken und da mal rumtrödeln. Gefahren bin ich mit dem Auto. Im November bei Minusgraden ist der Roller, auch wenn es ein Kymco New Downdown 350i ist, nicht die pure Freude.
Der Gasthof war Klasse. Wir hatten ein Doppelzimmer, es waren 2 Räume, ein Wohnraum mit Küchenzeile, Tisch, Stühle, Sofa, Fernseher und einen Schlafraum, natürlich ein Bad und gut funktionierende und steuerbare Heizung. Das war wichtig, da unten in der Gegend war schon ein Wintereinbruch.
Ich bin auch mal mit meiner Frau wandern gegangen. Ich nutze dafür den E-Roller. Also so ein Mist, muss ich euch zum nächsten Stammtisch noch einmal erzählen. Ich bin mal wieder so was von geheilt, beim Thema „Elektromobilität“. Der Wald wo wir gelaufen sind, war wunderschön, aber schon richtig kalt.
Die Touren die wir mit dem Auto gefahren sind, die haben mir gefallen. Ich habe ja kurvige Strecke eingegeben, das war mit dem Auto auch machbar, mit Zweirad wahrscheinlich traumhaft. Eine Sache muss ich unbedingt ansprechen. In der Region hat jeder Ort und das nicht nur gefühlt, hat jeder Ort mindestens einen Blitzer. Zwei Blitzer pro Ort waren keine Seltenheit. Es sind diese Säulen (Fix: PoliScan Speed; https://www.radarwarner-info.org ), alles sehr neue Geräte, die vermutlich Zweiräder auch von hinten „blitzen“ können. Was mir aufgefallen ist, habe ich die Google-Maps Software genutzt, waren es die Straßen, Strecken mit den vielen Blitzern. Bei Calimoto kurvig, kam auch mal ein Blitzer vor, aber wenig. Die Entscheidung jeden Morgen war dann, fahren wir heute Google Straßen (direkter Weg, geht schneller, höhere Blitzerdichte und erheblich mehr Verkehr), oder Calimoto (schöner, langsamer, interessanter, einsamer). Wunderschöne Landschaften, Felsen in Formationen ähnlich dem Elbsandsteingebirge (aber andere Steine, bin ja kein Geologe), Straßen mit Kurven, als ob man tanzt. In Italien gibt es ein Verkehrszeichen „Warnung vor S-Kurve“ mit Zusatzschild „tornante“. Häufig kam vom Beifahrerplatz der Hinweis, Achtung „tornante“ voraus. Es war herrlich. Ach so, Tornante heißt übersetzt Haarnadel, im Zusammenhang mit der Straße natürlich Haarnadelkurve, ja logisch ne. Ein Ausflug in die Schweiz, nach Schaffhausen haben wir gemacht. Da waren trotz der Witterung noch viele Rollerfahrer unterwegs. Es werden die gleichen Modelle gefahren, wie auch in Deutschland. Die Gegend würde ich gerne noch einmal mit dem Zweirad besuchen.
Und das Essen. Die Wirtshauskultur in Bayern und Baden-Württemberg, ist ein Thema für sich. Die Gasthäuser sind dort jeden Abend voll gewesen. Sogar als Hotelgast wurde ich zum Frühstück gefragt, ob für Abendbrot reserviert werden soll. Ich habe erst bösartig gedacht, die wollen mich binden, verpflichten hier zu essen, meine Spontanität unterdrücken. Ich hätte schlicht und einfach keinen Platz bekommen. Und Einzel-, Extratisch sowieso nicht, wir wurden immer irgendwo mit ran gesetzt. Einmal sogar mit an den Stammtisch. Es gab nette Gespräche und vermeintlich ganz wichtige Leute, aber alles irgendwie fetzig. Ich habe jetzt eine WhatsApp Adresse einer Kolumbianerin. Ihr Mann war Deutscher, hatte hier vor der Rente eine Medizintechnische Firma, die leben in Kolumbien und waren jetzt eben zu Besuch. Und die Steaks, Leute ich habe ewig schon nicht mehr so ein tolles Rindersteak gegessen. Perfektes Fleisch, perfekt gebraten. Bei aller Diskussion Klimawandel und Fleischkonsum, es war mir in diesem Moment egal. Auf die Frage meiner Frau, nach einem vegetarischen Gericht, „wir haben auch Hühnchen“. Der Satz kam mir bekannt vor, war irgendwo mal als Witz, aber ich bin mir nicht sicher, mit dieser Ernsthaftigkeit und Überzeugung, das war kein Witz, das meinte die ernst. Fleisch, in diesen Bundesländern wahrscheinlich das Gemüse. Es war herrlich. Sie hat dann Käsespatzen bekommen und einen misstrauischen Blick.
Zum Frühstück hat die Wirtin für jeden Tisch (waren nicht viele Gäste, nur 2 Tische) immer einen Wurstteller vorbereitet. Ich habe immer artig aufgegessen, ich glaube die Wirtin hat von Tag zu Tag mehr draufgepackt. Nach der Woche, habe ich nach einem Apfel verlangt, ich konnte kein Fleisch und keine Wurst mehr sehen.
Was man unbedingt erwähnen sollte, für bestimme Steaksorten Entrecôte (Ribeye), Rumpsteak, Filet, T-Bone und Porterhouse, wurden Preise zwischen 40-50 € aufgerufen. Ein Rinderlendensteak 200 g war für 31 € zu haben. Es war herrlich, aber 1 Woche reicht dann auch und das ökologische Bewusstsein kehrt zurück. In Dresden beginnt jetzt der Striezelmarkt, auch mit ohne vegetarisch und die Urlaubsplanung 2026. Meine Frau hat mir Berge versprochen, ich träume schon von Kurven, wenn nicht sogar von Tornante.

 

 

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Hi André,

 

ein sehr schöner, informativer und kurzweiliger Bericht. Vielen Dank. Für mich wäre dieser Gasthof nix, ich möchte allein an einem Tisch sitzen, ohne Stammtisch. Die trauen sich ja gegenseitig nicht über den Weg, wenn man von der Blitzeranzahl hört.

Den Bilder fehlt es an Farbe, alles so grau und kalt. Lass uns bei warmen Wetter in eine schöne Gegend mit weniger Leuten Gurken. Neue Reifen habe ich schon bestellt, Drei Sätze mit einem rutsch.

 

Viele Grüße, Alex

 

Rollerkoenig hat auf diesen Beitrag reagiert.
Rollerkoenig

Echt cooler Bericht

Es gibt zwei Arten von Frauen. Die einen sind Engel, die anderen leben noch....