19.09.2010 Großglocknertour Tag 5

5. Tag, Sonntag 19. September 2010

So ausgeschlafen, Klamotten wieder irgendwie am Roller befestigt und zum Frühstück aufgetaucht. Die ersten Mutmaßungen, Sonnenschein bei aufreißenden Himmel und 9°C, Rolf wird zum Orakel und heute würde es noch regnen, aber wir glauben ihm nicht, denn die Regenkombis sind verpackt. Noch ein lobenswerter Sondereinsatz vom Herbert, Rührei mit österreichischem Speck im scharfen Peperoniöl aus Italien gebraten, sowie das komplette Programm. Rechnung haben wir bezahlt und eigentlich war keine geschockt oder überfordert. Nach netter Verabschiedung vom Herbert, sind wir 9:45 Uhr gestartet und zuerst zu einer weiteren Ortsbesichtigung von Inneralpach, weil Jens irgendwelche Blumentöpfe fotografieren wollte und dazu eben besonderes Licht brauchte, oder so ähnlich. 
Unser Ziel heute Kelheim, südwestlich von Regensburg und geplant ist noch der Besuch eines Klosters mit entsprechender Brauerei.
Und los ging es, über Achental und dem Achenpaß aus Österreich raus mit Richtung Tegernsee. Also den Treffpunkt der Reichen und Schönen. Es muss Unmengen Reiche und Schöne geben, Stoßstange an Stoßstange. Über die gesamte Streck eine einzige Kolonne. Das in München beginnende Oktoberfest hat scheinbar alle Münchner aus der Stadt flüchten lassen und im gleichermaßen das Vakuum durch Touristen wieder ersetzt. Das Fahren hat jetzt keinen Spaß mehr gemacht und der Gipfel in der Gemeinde Liebach wurde durch einen Polizisten die Spur gesperrt und der gesamte Verkehr vom Tegernsee weggeleitet. Es fand dort ein Fest statt. Wir wurden 4 km in eine andere Richtung zu einem weiteren Polizisten geschickt, der nun Kraft seines Amtes die Straße komplett gesperrt hatte und alle wieder zurückschickte. Als Steffen dann den Polizisten laut beschimpfte, waren wir nahe dran, ihm eine Marktkauftüte über den Kopf zu ziehen, um schlimmeres zu verhindern. Wir sind dann einfach wieder zurück gefahren, durch die schöne Landschaft am Tegernsee und sind dann gefahren wie wir es wollten. Daraus ist zu erkennen, am meisten behindert ein Polizist den Verkehr. Ein Foto vom Tegernsee haben wir unter diesen Umständen nicht gemacht, obwohl er idyllisch im Sonnenschein, mit einigen Segelbooten verziert vor uns lag.
Um doch etwas schneller voran zu kommen beschlossen wir auf die A8 Richtung München, in Miesbach aufzufahren. Auf der Autobahn standen 3 Spuren stabil die Fahrzeuge, ohne sich zu rühren. Wir sind vorsichtig und langsam durch die Schlangen gefahren. Viele Autofahrer haben bereitwillig Platz gemacht, es gab feiernde Menschen und keine Zwischenfälle. Alexander wollte das nicht mit machen und hat sich angestellt. Und als wir eine Abfahrt später, nach 45 Minuten in Holzkirchen abgefahren sind, haben wir ihn verloren, was zu einer Diskussion über Gruppendynamik führte. Wir haben Alexander mit sms versorgt und uns darauf geeinigt München im großen Bogen, über Erdingen zu umfahren. Erdingen, nein wir konnten nicht anders, es musste das Stammhaus der gleichnamigen Biersorte sein. Die Bedienung machte einen etwas muffligen Eindruck, hat uns aber trotzdem etwas gebracht. Wahrscheinlich hatten sie an diesem Tag noch kein gutes Geschäft gemacht. 
Von Erdingen gab es ein sehr gut ausgebautes Straßennetz, sehr zur Freude vom Steffen, der nun einmal ein etwas forscheres Tempo anschlug. 16:50 Uhr haben wir dann Kelheim erreicht und es gab wieder eine Gruppenzusammenführung, Alexander wartete bereits auf uns und hat die Zimmerfrage geregelt. Also nur noch etwas verhübschen und das Deodorant erneuern und schon waren wir wieder auf dem Weg. Jetzt kam die Kultur und eine geographische Besonderheit des Donauflusses. Wir sind zu dem Kloster Weltenburg – die älteste Benediktinerabtei Bayerns, gegründet etwa 620 n. Chr. Ja, eigentlich war uns ist das alles ziemlich egal, aber Steffen wusste das die Brüder eine Brauerei betreiben, aber auch das war uns egal und es ging wieder einmal nur um ein Glas, was einem Reisefreund in seiner Sammlung fehlen würde. Im Klosterbiergarden, bei Spezi und Kaffee und Weißwurst und Kuchen fiel uns allen der etwas runtergewirtschaftete Betrieb auf und wir waren alle der Meinung, in den neueren Ländern wurde durch die umfangreiche Sanierung solcher historischen und Besucherstätten doch erhebliches erreicht. Zum Donaudurchbruch, der tiefsten und engsten Stelle der bayrischen Donau, sind wir bei untergehender Sonne und milden Temperaturen gelaufen.
Das Glas wurde gekauft und die Rückfahrt nach Kelheim für ein weiteres gemeinsames Abendbrot beschlossen. 
Steffen wusste von mehreren Brauereien in diesem Ort zu berichten und wir fanden auch auf Anhieb eine. Es gab mehrere Biersorten und auch wieder deftiges Essen und so haben wir uns eben selber gefeiert und zelebriert und den Plan für morgen gemacht. In einem Prospekt hieß es, Kelheim ist eine Stadt, die Geschichte atmet: Machen Sie sich auf, zum Stadtrundgang und begegnen Sie der Welt der Kelten, baufreudigen Herzögen und Königen, aufständischen Bürgern und einer Stadt am Fluss.
In Wahrheit haben wir 21:00 Uhr niemanden mehr getroffen, weder Aufständige, noch Könige, wir stellten fest, die Bürgersteine sind hochgeklappt, also gehen wir zu Bett.