10. bis 12.06.2018 Alexander auf Harztour

10.06.2018

Das Ziel war bekannt und gebucht: Das Hotel Harzhaus in Benneckenstein. Das dritte mal in 9 Monaten hier, so schlecht kann es also gar nicht sein.

08:00 Uhr früh ging es los, unter der Führung von „Frau Garmina“. Mit Eiserner stimme befohl sie die Richtung, ich folgte ihr, auch wenn sie falsch lag…

Das sie falsch lag, lag aber an mir. Kein Wunder das ich die kleinsten Straßen kennen lernen musste, hatte ich ihr doch im zustand Geistiger umnachtung den befehl erteilt, die Route nach dem Gesichtspunkt des kürzesten Weges zu ermitteln. Irgendwo Südlich von Leipzig bemerkte ich den Fehler und korrigierte ihn. Ein Glück das ich die drohung, sie ins Feld zu werfen, noch nicht wahr gemacht hatte…

So kam ich nun gut voran, und hatte mein Mittagsziel, Bad Frankenhausen, vor Augen. Kurzer halt an der Kyffhäuserkaserne, gucken ob sich was getan hat. Nö. OK, ein Privater Wachschutz läuft seine runden, Soldaten gibt es ja kaum noch…

Nun aber hoch, auf den Kyffhäuser und ne´ Bratwurst für´n schmalen Euro verdrücken. Hoch kam ich, aber die Bratwurst für einen Euro gibt es nicht mehr. 1,50€ kostet nun eine geröstete „Fleischpeitsche“.

Die Mittagszeit war rum und ich fuhr weiter. „Frau Garmina“, die inzwischen wegen meiner komplexe, mir von einer Frau die falschen Wege beschreiben zu lassen, Stimmentechnisch zu „Herrn Garmin“ verwandelt wurde, meldete Ankunft in 50 Km. Na dann los….

Pünktlich zur Bettenübergabe kam ich in Benneckenstein an, Duschte und ginng Spazieren. Später dann Essen (37€) und ins Bett…

11.04.2018

In das Weserbergland (oder Weser Bergland?) sollte es gehen. Nicht so weit rein, ich musste ja wieder raus. Holzminden / Bevern war so der scheitelpunkt, mal gucken was wird. Es wurde…
Raus aus Benneckenstein, rüber und hoch und runter nach Tanne, schnelle Kurven (Meine Autoreifen im April heulten hier), schwupps…. …im Westen. Braunlage und ab nach Claustal-Zellerfeld… Richtig geile Straßen… Rechts, links, rechts, links…. Schnell dazu… 

Über Northeim, vorbei an Einbeck war ich in Bevern. Kleiner Ort, umgeben von einer tollen Landschaft. Was nun? Aha, zweites Frühstück…

Un nun??? Mmhhhh, wo ist die Karte? Zu Hause, wo denn sonst  🙁 Kartenansicht im Navi, tolle idee… Leute, vergesst Eure Karten nicht!!!

Uslar war kurz zu lesen. Uslar, uslar, uslar…., was war denn in Uslar? Ach ja, Goldwinghaus Fuchs. „Herr Garmin, bitte nach Uslar!“

Oh ist das Weserbergland ein schöner Landstrich. Hügelig, nicht zu Alpin, Grün noch dazu. schöne Straßen, beknackte Autofahrer, wollten alle gestern schon irgendwo sein, kaum Disziplin, warum fährt der Blöde LKW nur 60 Km/h über Land, und sowieso…. Ich wollt ich wär in Norwegen…

Der blöde „Herr Garmin“ kennt in Uslar noch nicht mal das Hondahaus Fuchs. Ars…. Nun gut, selbst ist der Mann, muss ja ausgeschildert sein, oder so Groß das man es nicht übersehen kann. Erkenntniss: Nichts ausgeschildert und übersehen habe ich es auch, fast. In einem Gewerbegebiet eingebettet, von der Straße nur im vorbeifahren zu sehen. Drei Hallen hat der, Goldwings über Goldwings, teure Gebrauchte, haufenweise Harleys und anderen schnurks… Der Imbiss im Amerikanischen Style ist gut.

So, nun wieder weg hier, ist zu voll und ich habe wenig zeit. Herrn Garmin noch sagen das ich über Bad Gandersheim zurück nach Benneckenstein will. In Bad Gandersheim gibt es den schrottigsten Ramschladen schlechthin „Ramba-Zamba“, bekannt aus dem Fernsehen. Teuren Plunder verramscht der. Ich brauchte nur Rasierer und Rasierschaum, die Kulturtasche wird immer unterwegs aufgefüllt.

Weiter, der letzte ritt, 50 Km noch… Nun rächt sich „Herr Garmin“ ordentlich gewaltig. In den letzten Jahren muss dem irgend eine Laus über seine/ihre Schaltkreise gelaufen sein. Den direkten Weg will er nicht, aber seine Route kann er auch nicht weiter verfolgen. Er lotst mich bis an eine Kreuzung, und meint dann das er neu berechnen muss, findet aber keinen Ausweg. Links falsch, rechts falsch, geradeaus falsch… Sorry, aber ein Zelt zum nächtigen habe ich leider nicht mit. Getreu dem Motto „Respekt wer´s selber macht“, mache ich es mir selbst und fahre gut damit. Zumindest funktionieren die Gelben Wegweiser besser als der „Ziegelstein mit Stimme“. Weil mir auch der „Herr Garmin“ auf den „Beutel“ geht, vor allem mit: „Bitte wenden, bitte wenden… …Route wird neu berechnet…“, schalte ich um, auf Matthias Bongard, aus dem WDR. Seine stimme ist ruhiger, entspannter und zuversichtlicher. Es geht zwar nicht besser, aber er klingt nicht so befehlend hochnäsig… Er sagt nicht „Route wird neu berechnet“, sondern „Einen Moment, ich muss nachdenken…“

Nahe Braunlage muss ich nachtanken und erreiche gegen 17:30 Uhr wieder das Hotel.
350 Km sind es geworden.

12.06.2018

Es kam mir in den sinn, als ich in der Hoteleigenen Bibliothek in einer Spiegelausgabe vom Juni 1998 blätterte. Der Dicke Helmut machte Wahlwerbung, der Schwarzhaarige Gerhard auch und in Gorleben rollten die Kastoren, während im Kosovo die Menschen flohen… Eschede! 2011 war ich schon mal an der Gedenkstätte, an dem Ort, wo am 3. Juni 1998 um 10:58 viele Meschen ihr Leben verloren. 101 waren es endgültig. 

Von Benneckenstein fuhr ich wieder nach Tanne, weiter über Braunlage nach Bad Harzburg und dort aus dem Harz raus. In Salzgitter machte ich Pause. Das Wetter war trüb und kühl, aber die fette Wetterkröte brachte durch ihr Gewicht eine der höchsten Sprossen zum knarzen, fast brach sie (Fettes Vieh…) So war es auch. Braunschweig hatte ich hinter mir gelassen, die Häuser im Ländlichen wurden zusehends verklinkert und die Ortszentreen idylischer… Auf den Äckern wuchsen Kartoffel in mengen… Die Sonne strahlte, die Temperatur war zum fahren ideal und die voll regelbaren Heizgriffe brachten wohlige Wärme.

13:20 Uhr war ich in Eschede. Die Gedenkstätte ist ausgeschildert. Es wurden 101 Kirschbäume gepflanzt, die in den letzten Sieben jahren (in denen ich diese nicht sah) auch ein stück weiter gewachsen sind. Inmitten der Bäume steht eine Gedenktafel, welche vor ein paar jahren erneuert wurde. Auf der Gedenktafel sind die Namen und Geburtsdaten der (aller?) Todesopfer aufgelistet und ihr Herkunftsort. Ab und an fährt ein Zug vorbei, es ist -gelinde gesagt- ein zutiefst „beeindruckendes“ Gefühl, Taschentücher ratsam.

14:00 Uhr fuhr ich weiter, kehrte in einem Café in der nähe ein und verdrückte neben einem Cappuccino ein stück furchtbar leckeren Erdbeerkuchen… Im Café hing ein Schild was mich wieder zum Lächeln brachte: „Manchmal ist das schönste an meinem Job, dass sich der Stuhl dreht“…

Die weitere Rückfahrt dann zwecks „husch-husch“ über die Autobahn. Durch Braunschweig bis Bad Harzburg. Hinter Braunschweig kann man schon die Berge des Harzes erkennen – erhaben. Hier musste ich Tanken, oder auch nicht. Bis zurück wäre ich noch gekommen, aber irgendwo muss man ja Tanken.

Dann die feine, steile Schnellstraße bis Braunlage wieder hoch. Der Sechste Gang war zu viel… Bergab müssen LKW´s 20 km/h fahren, Berghoch geht es teilweise auch nicht viel schneller – Bärig…

Um 17:30 Uhr war ich wieder zurück – 350 Km hatten ausgereicht…

Bilder gibt es heute keine…