So letzter Stammtisch des Jahres 2016, Jahresabschlussbericht, Zusammenfassungen, Aussichten auf Neujahrsvorhaben, sind nicht die geeigneten Schlagwörter, um das letzte Treffen zu beschreiben.
Gemütlich war´s, gelacht, gegessen, getrunken haben wir. Die Bude war brechend voll, schöner ausgedrückt die Pension und Gaststätte „Knipser“ war sehr gut besucht. Eine Feier war noch und die Bedienung gab uns den ultimativen Geheimtipp „bestellt schnell das Essen und dann seid ihr vor den anderen“. Irgendwie logisch und lieb, die Küche wartete gierig auf Aufträge und wenn alle mit einmal bestellen würden, zaubern können sie ja auch nicht. Logisch, das Leben ist manchmal so einfach. Zum Essen kommen wir später.
Ich musste für mich erst einmal etwas fragen, Spenden. Der Monat Dezember ist da ja irgendwie sehr beliebt. Ich hatte mir auf den Weg zum Stammtisch wieder diese Obdachlosenzeitung, nein „Dresdner Straßenzeitung“ heißt die, gekauft. Ich hätte mich gerne mit der Verkäuferin der Zeitung unterhalten, nicht voyeuristisch, sensationslüsternd im Stile der Privatsender des deutschen Fernsehen, einfach so. Eine innere Scheu hielt mich davon ab.
Ich möchte jedes Jahr etwas spenden und meine Frau meint, das ist bei mir, wie mit der Grippeschutzimpfung. Nach ihrer Meinung lasse ich mir die jedes Jahr geben, „nicht aus medizinischer Überzeugung, sondern aus Gewohnheit und Erziehung“. „Das ist jedes Jahr seid der Jugend so gewesen, also auch dieses.“ Meiner Argumentation, über die Gefährlichkeit und Aggressivität der heutigen Viren und Bakterien wird dabei genau das gleiche Interesse und Verständnis entgegen gebracht, wie beim Stammtisch. Nicht das ich Angst hätte, vor den Viren und Bakterien ….
Es war interessant auch andere Stammtischteilnehmer spenden. Manch einer gibt etwas für ein Tierheim, auch einen Tierpaten im Zoo gab es, auch Organisationen wurden erwähnt, wie der weiße Ring, aber auch die Aktion Lichtblick war im Gespräch, Spenden an Wikipedia. Wir haben diskutiert über Organisationen die Spendengelder missbräuchlich verwenden, mit die größte Hemmschwelle etwas zu geben.
Aber als Rollerfahrer konnten Thomas und Lutz es nicht erwarten, schon über die Abschlussfahrt 2017 zu sprechen. Ich habe meinen Senf auch dazu gegeben und die Idee „Der Oderbruch“ ist geboren. Damit kamen wir zum Punkt, was sich jeder kommendes Jahr als größte Tour erträumt. Es waren Touren Dänemark, Schweden, Großglockner, Fichtelgebirge, Genfer See und alternatives Zelten in Königswusterhausen. Mal sehen, wann uns die Realität wieder eingeholt hat und Träume sterben. Wir haben über die Messe Tourismus Caravan Leipzig geredet, ich hatte Rolf dort getroffen, auch Thomas konnte etwas zum campen sagen. Mein Vorschlag jeder hat in der kommenden Saison so ein kleines Zelt im Helmfach und wir kriechen nach einer langen, anstrengenden Tour jedes mal da rein, fand nur verhaltene Zustimmung. Ignoranten.
Mittlerweile kam auch das Essen und zwar eher als bei allen anderen, der Geheimtipp war richtig. Ich hatte den Klassiker, mir stand der Sinn nach Sülze mit Bratkartoffeln und Bier. Ich liebe diese Klassiker, einfache aber sehr schmackhafte und in meiner Vorstellung nicht sehr aufwendig zu zubereitende Gerichte. Gut ich kann nicht kochen, schon die Zubereitung einer Tütensuppe stellen mich vor größere Herausforderungen. Aber bei den Andrang von „hungrigen Mäulern“, wollte ich auch verständnisvoll der Küche die wenigste Arbeit zu muten. Es gibt doch wirklich Leute, die dafür überhaupt kein Verständnis aufbringen und sich das volle Programm geben (siehe Foto, weiter unten) Fürs nächste Mal „Ein Herz für Köche“, hat nicht jener welcher auch selbiges gelernt? Es wäre auch ein Thema für das kommende spontane Zusammentreffen der Rollerfreunde am 11.12. Kann ja sein ich liege mit solchen Überlegungen total falsch und daneben. Aber das sich dann die Hälfte der Mannschaft noch Bananensplit bestellt, fand ich zumindest aus Gründen der Energiezufuhr schon eher als gewagt und bedenklich. Niemand hatte gesagt, er wolle seinen Roller nach Dänemark schieben. Und wie schnell die das alle rein gelöffelt haben, hat wahrscheinlich geschmeckt. Mist hätte ich mal auch einen bestellt. Die besten Sachen im Leben bleiben einen versagt, aus falsch verstandener Rücksichtnahme. Meine Theorie. Alexander hatte noch Motorteile mit, um mir das mit den Rollen und Variomatik zu erklären. Alexander machen wir beim spontanen Zusammentreffen der Rollerfreunde am 11.12. Ich freu mich drauf und die Zeitungen habe ich dann auch mit. Auch für das leibliche Wohl, Essen, Trinken ist am 11.12. gesorgt und wurde von mehreren Seiten zugesichert. Schön brauch ich nicht in die Küche.
Es wurde noch über so vieles mehr gesprochen, quer über den Tisch, manchmal laut, manchmal unter Vorgehaltener Hand. Um zehn hat Rolf gemeint, ich müsse nicht wieder raus in die Kälte, er könne mich heimfahren. Beinahe hätte ich mir auch das, aus falsch verstandener Rücksichtnahme versaut, er müsse ja einen Umweg fahren. Aber Rolf hat nur etwas geknurrt und rum gebrummt, ich meinte gehört zuhaben, ich solle aufhören rum zu spinnen und einsteigen. Die Uhr im Auto zeigte 21:51, 0°C, 70 km/h. Gut zumindest die letzte Angabe war frei erfunden, danke Rolf und war wesentlich cooler wie Bus fahren.
So wer waren die Teilnehmer am Jahresabschlussstammtisch (dieses Wort musste ich schreiben, schon wegen der drei sss, sieht das nicht bescheuert aus, gewöhne ich mich nie dran, können wir zum Thema „Verschiedenes“ am 11.12. machen)
LutzDD wirklich und leibhaftig hat es diesmal nicht „verpeilt“, dafür hat er sein Knipserschnitzel zuletzt bekommen, ich war da, Ralf, Bernd, Alexander, Winni (Respekt 90 km Anfahrtsweg), Lutz, Gabi (Gabi Rosinenstollen liebe ich), Petra, Christian (als Rentner, darfst du da jetzt umsonst Bus fahren), Thomas, Ellen, Sabine, Thomas. Ich hoffe das ich keine Gattin vergessen habe.
Nachtrag: Es geschehen noch Zeichen und Wunder, als ich euphorisch gut gelaunt vom Stammtisch vom Rolf nach Hause gebracht wurde, erwartete mich meine Tochter mit der Mitteilung, sie habe die theoretische Prüfung der Fahrschule im erste Anlauf bestanden.
Auch als Atheist, danke Gott.
Weil wir auch kurz angerissen hatten, wie lange ich schon mitfahre. Vielleicht kann sich der Ein oder Andere noch erinnern, meine Tochter wie sie hinten auf den 125 ccm Roller mit den Füßen kaum auf die Rasten kam.
Gerade kommt in mir die größenwahnsinnige Vorstellung auf, wenn ich vom Stammtisch 2017 komme, erwartet mich meine Tochter mit der Mitteilung, Vater ich ziehe aus, ich gehe studieren, lerne einen Beruf.
Es ist wie mit den Touren Hoffnung, Wünsche, Träume. Und vielleicht ist die Erde ja doch eine Scheibe.
Gruß André