Leute heute ist der 1. April und wie jedes Jahr heißt das Saisonauftakt. Die, die wir uns getroffen haben, in Bannewitz um auf Tour zu gehen, haben beschlossen, dass es die Saisonauftaktfahrt werden wird. Der Himmel ist klar, das Thermometer am Roller, (wichtiges Kaufkriterium) zeigt 16°C. Wetterbericht versprich kein Regen und bis 25°C. Was will man mehr.
Als überallererstes habe ich meinen Roller mit Benzin versorgt und selbigen unter die Dusche gestellt. Und dann auf zum Treffpunkt und hätte nicht meine Frau gesagt Bannewitz ist nicht Compitz, wäre ich zum falschen Treffpunkt gefahren. Wen ich da getroffen hätte, weiß man nicht. In Bannewitz habe ich Thomas unseren Tourführer mit Ellen, Alexander mit seiner „Zwiebacksäge“ 170 irgendwas cm³, danke Alexander das du zur Rollerausfahrt mit dem Roller erschienen bist. Lutz und Gabi und sie hatten als Überraschungsgäste Jirka und Drahuse mitgebracht. Zweiradfahrer aus Tschechien, allerdings heute ohne Roller mit einem riesigen BMW Motorrad. Niemand konnte die Sprache des anderen und trotzdem haben wir uns perfekt verstanden und es hat Spaß gemacht. Im Laufe des Berichts werde ich es immer wieder erwähnen. Zumindest erklärte Jirko, fast entschuldigend, sonst würde er auch mit einem Yamaha-Roller fahren, aber heute eben Motorrad.
Das Ziel welches Thomas für den Saisonauftakt ausgesucht hat „Sächsisches Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf“. Es ist noch eine Leidenschaft, welche seine Frau Ellen akzeptiert, Lokomotiven, Züge, Modelle.
Und dann ging es los, nicht auf direktem Weg, sondern ein gefühlvoller bis wilder Tanz durch Kurven und kleinere Ortschaften unserer sächsischen Heimat. Der Frühling war zu sehen, riechen, spüren. Es war ein tolles Gefühl, schon lange nicht mehr eine so gute Strecke gerollert. Und das liegt bestimmt nicht nur daran, das in der Wintersaison nicht gefahren wurde.
Aber den genauen Streckenverlauf etwas später, denn ich bin um zwei Kurven gefahren und wusste schon nicht mehr wo ich bin. Zum Teil wurden auch Bundesstraßen gefahren. Alexander und ich, wir haben mal die Fahrzeuge getauscht. Ich wollte schon immer mal wieder zurück zum „Urbanen, Ursprünglichen“, eigentlich 125 cm³, nagut die 50 cm³ mehr, sind wir mal nicht kleinlich. Ich glaube meine Idee mit einem kleineren Fahrzeug etwas für den Umweltschutz zu tun, also auf Grund der geringeren Leistung, weniger Benzinverbrauch ist wieder so eine „hirnrissige Idee“ eines technischen Rindviehs. Respekt Alexander das du diese Tour auf dem motorisierten Küchenhocker ausgesessen hast. An einer Tankstelle an der B173 Freiberg machten wir eine kurze Pu…Pause und ich bin einsichtig wieder auf mein Kymco Downtoun 350i geklettert und es kam mir vor, wie nach einer Begnadigung.
Zur besten Mittagszeit sind wir in Chemnitz – Hilbersdorf aufgeschlagen. Es war eine tolle Anreise, über Feldwege, durch Wälder und etwas zügiger über Bundesstraßen. Eintritt in das Museum 6 €, für eine Fotoerlaubnis noch einmal 1 € zusätzlich. Nicht nur für ein Foto, man darf soviel machen wie man will, also Fotos. Und da haben wir erst einmal eine gegrillte Wurst gegessen, denn es war schon zu erkennen das wird heftig. So viel Technik, groß, schwer, schwarz und zum anfassen. Es war himmlisch, man roch förmlich Geschichte, oder war das nur der Geruch von Altöl. Egal unbedingt sehenswert und auch für „technische Rindviecher“ geeignet. Das Gute, man kann nichts kaputt machen, ist alles analog, nix digital. Zugegeben ich hatte schon etwas Angst, als Alexander dann die Anhängerkupplung abhängte und die Lok sozusagen frei und entblößt herumstand. Jeden Blick hätte ich fotografieren wollen, es war alles neu, wenn auch zum Teil schon über hundert Jahre alt. (Zum Stammtisch kann ich dann Bilder vorführen, die sind vielleicht nicht perfekt, aber das muss man gesehen haben)
Wir waren lange dort, haben über vieles Geredet nicht nur Züge, auch über Hosen, Alexander musste sich entkleiden. Es war so warm. Ach ja Jens ist dort zu uns gestoßen, hat erzählt, z.B. von einem Läufer welcher jetzt vom Nordpol zum Südpol unterwegs ist (reden wir noch einmal beim Stammtisch, übernimmt Thomas)
Es wurden auch so essentielle Fragen geklärt, wie zwei gleich Helme entspricht das in etwa, wie zwei gleiche Regenjacken bei älteren Eheleuten? Und welcher Zusammenhang besteht bei Verwendung zwei gleicher Schlafanzüge. (weiter unten siehe Foto, also von den Helmen, nichts Schlafanzüge). Unbedingt erwähnt werden muss, es waren sehr wenig andere Touristen, es war entspannend.
Dann übernahm Jens die Führung, weil er sich besser in der Gegend auskennt, oder so. Ziel ist ein Ort mit dem wohl klingenden Namen „Thermalbad Wiesenbad“ und da soll ein Turm rumstehen, so von Bismarck, oder so. Die eingeschlagenen Wege riefen mit jeden weiteren Kilometer bei mir Missfallen hervor. Bei einen so idyllischen, wohlklingenden Namen erwartet man einfach keine vierspurige Schnellstraße mit rechts und links Leitplanke. Zum Glück war der Horror nach zehn Minuten, gefühlt einer Stunde, vorbei und es ging durch Wälder und Felsformationen.
Jens bekam es dann fertig, eine Einbahnstraße entgegengesetzt zu durchfahren, was der Rest der Gruppe nicht mitmachte. Das Verkehrsschild hat er einfach übersehen, hoffen wir mal. Thomas fragte einen „Eingeborenen“ wo hier der Turm vom Bismarck wäre. Der wusste von nichts, aber irgendwie haben wir den Turm gefunden und wir waren alleine und der Turm war offen und nichts zu bezahlen, also nichts wie rauf. Fahrstuhl gab es nicht, also schön im „Gänsemarsch“ die enge Treppe hoch, mit der Hoffnung oben was ganz sensationelles zu sehen. Na ja war ja schön, aber wozu Bismarck sich da extra den Turm hinstellen musste, wird sich mir nicht erschließen. Nicht mal ein Kaffee …
Unbedingt muss ich noch anmerken unsere Parkordnung. Also nicht die Ordnung in einem Park, sondern wie wir unsere Fahrzeuge abgestellt haben. Weiter unten das Foto und das können wir besser, oder wir legen bei Touren immer einen Einweiser fest, so mit zwei Kellen oder so, wie beim Flughafen.
Wie versprochen die Tourdaten, Alexander und los.
(Spr.-Wechsel, Freigabe?)
Bannewitz Mc. Donald, B170 Richtung Zinnwald, Hänichen Richtung Freital, Hengstberg verpasst, Freital Burg, Weissig, Klein Opitz Richtung Tharand ist keine B, ein Staatsstraße nach Krummbach links B173 folgend, über Mohorn und Hetzdorf Richtung Freiberg, Freiberg, weiter Richtung Chemnitz B173, Chemnitz noch ein „Schlenker“ gefahren, weil das Navigationsgerät von Thomas meinte, die Straße ist interessant, war sie auch, übersät mit Schlaglöchern und Dreck, kamen dann nach einen „zwo“ Kilometer Umweg 500 Meter nach abbiegen wieder auf die B173 zurück und landeten wohlbehalten in Hilbersdorf. Landschaftlich sehr schön Stopp, wo ist denn hier Stopp.
Dann passierte leider ein kleines Unglück. Nach einem kurzen Stopp zur Wegüberprüfung, stürzte beim anfahren die schwere BMW Maschine unserer tschechischen Mitreisenden. Ein „blödes“ Unglück beim losfahren auf unebenen Gelände eventuell zu langsam, den Lenker zu hart eingeschlagen und gekippt. Lackschäden, eventuell auch beschädigte Plastikverkleidung (Spiegel). Glück im Unglück, keine erkennbaren Verletzungen der Extremitäten und Schädel, keine Bewegungseinschränkungen, Schmerzen. Es ist verständlich das sie jetzt auf kürzesten Weg nach Hause fahren wollten, weil man sich darüber richtig ärgert. Lutz und Gabi waren so nett sie nach Hause zu begleiten.
In Neuendorf Gaststätte zum „Kalten Muff“ haben wir noch heißen Kaffee und Kuchen bestellt und bekommen und das war gut so. Marienberg noch ein Tankstopp, Talsperre Lehnmühle noch eine Pu…Pause. Und über kleine schöne Straße heimwärts nach Dresden.
19:10 Uhr war ich wieder zu Hause, das Thermometer (wichtiges Kaufkriterium) zeigte noch 21°C, die Heimfahrt wirklich wie ein Gedicht, mit der untergehenden Sonne im Rücken, hier und da der Geruch nach Grill. Es waren tolle 264 Kilometer, es war ein toller Tag, ein gelungener Start in die Saison 2017. Danke Thomas
Und wer mehr Fotos „gucken“ will und Geschichten hören will, kommt zum Stammtisch. Stammtisch immer eine gute Idee.